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Saneismus

Wir sagen "Nein! zu jeder Form von Diskriminierung, denn die macht Menschen unglücklich. Foto: Tameer Eden

Saneismus

 

Wir sagen "Nein! zu jeder Form von Diskriminierung, denn die macht Menschen unglücklich. Foto: Tameer Eden
Wir sagen „Nein! zu jeder Form von Diskriminierung, denn die macht Menschen unglücklich. Foto: Tameer Eden

Was ist Saneismus?

Saneismus ist eine Diskriminierung über den geistigen oder seelischen Zustand einer Person.

Anders beschrieben: Es wird einfach bewertet, ob die Person geistig / seelisch normal oder eher anormal ist.

Diese Diskriminierung ist ein häufiger Begleiter von psychisch erkrankten Menschen.

 

Saneismus gehört zum großen Thema Ableismus. Was grob übersetzt mit

Behindertenfeindlichkeit beschrieben werden kann.

 

Aber was genau sind das für Diskriminierungen?

 

Da ist zum einen soziale Ausgrenzung: Das bedeutet, dass eine Person gegen ihren Willen dauerhaft ausgeschlossen wird. Beispielsweise will ein Betrieb keine Person anstellen, die beeinträchtigt ist, weil die Ressourcen dafür nicht gegeben sind.

Es könnte ja Mehraufwand bedeuten.

Eine weitere Diskriminierung stellen stereotypische Denkmuster dar. Das bedeutet, dass aus dem Allgemeinwissen präsentierte Beschreibungen von Personen übernommen und auf andere angewendet werden. Beispielsweise sind Menschen mit Depressionen immer traurig, liegen nur im Bett und haben an nichts mehr Freude.

 

Das heißt, auch du mit deinen Depressionen bist so!

 

Das alles führt zu ungerechter Behandlung, die in sich bereits eine Diskriminierung darstellt. Leider ist Saneismus strukturell vorhanden und es entstehen in allen Lebenslagen Barrieren für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

 

Wir müssen uns nicht verbiegen, um in die vermeintlich normale Welt zupassen!

 

Sätze wie: „Verhalte dich endlich mal normal.“ sind nicht in Ordnung. Warum sollen wir Energie aufwenden, um normal zu wirken? Wer soll davon profitieren? Was ist normales Verhalten?

 

Ein weiteres Beispiel für Saneismus ist der Vorschlag, deine Behinderung zu überwinden.

Ich zum Beispiel habe eine Telefonphobie. Ich bekomme oft gesagt: „Wenn du ein paar Mal hintereinander telefonierst, klappt das schon. Ist ja nicht so, als würde dich das Telefon beißen.“

Natürlich, weiß ich, dass das Telefon mich nicht beißt. Wäre dem so, würde sich keiner über meine Angst wundern!

 

Es geht aber auch versteckt, subtiler: vermeintlich positiver Saneismus.

Schon einmal den Satz gehört? „Das haben Sie aber toll gemacht und das trotz Ihres Problems.“ Oder: „Du bist aber mutig.“

Diese Aussagen sind als Komplimente gemeint, aber das sind sie nicht zur Gänze.

Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und den eigenen erlernten Fähigkeiten.

Ich kann jetzt genauso so gut oder schlecht lesen, wie ich es in der Schule gelernt habe. Ob ich gut oder schlecht in etwas bin, steht eher mit der eigenen Neigung und dem eigenen Wissen in Zusammenhang.

Auch die Aussage: „Du bist mutig.“ kann als Beleidigung verstanden werden.

Denn wir haben es uns nicht ausgesucht, psychisch zu erkranken.

Vielen Menschen fällt in solchen  Momenten etwas positiv an uns auf.  Wir haben augenscheinlich etwas gut machen.

Sie bewerten einen einzigen Moment in unserem Leben, sehen aber die schlechten Tage nicht.

Sie nehmen unseren Kampf im Alltag nicht wahr!

 

Diese Bewertung eines einzelnen Momentes unseres Lebens brauchen wir nicht.

 

Ein letztes Beispiel stellt die Verharmlosung deiner Probleme dar. „Das spielt sich alles nur in deinem Kopf ab. Denk einfach nicht mehr daran.“

Als würde die psychische Erkrankung verschwinden, mit der man seit Jahren lebt, nur weil man einfach aufhört, an sie zu denken

 

Es sind oft gut gemeinte Ratschläge, die wir nicht brauchen.

Fragt uns doch einfach, was wir brauchen!

 

Leider bedarf es in der Gesellschaft  zu dem Thema psychisch erkrankt noch viel Aufklärungsarbeit.

 

Hast du auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Dann berichte gerne in unserer ZüKK darüber.

Du kannst etwas Eigenes schreiben oder du lässt dich von uns interviewen.

 

 

Von Jocelyne Kesten

 


 

Saneismus – Eine Zusammenfassung

Saneismus bedeutet, dass eine Person bewertet wird.

Es wird bewertet, ob diese Person „normal“ ist.

Diese Bewertung passiert oft Menschen mit seelischen Erkrankungen.

Diese Bewertung führen zu ungerechter Behandlung.

Ein Beispiel für diese ungerechte Behandlung ist das Ausschließen.

Ein Betrieb möchte eine Person mit seelischer Erkrankung nicht einstellen.

Der Betrieb will den möglichen Mehraufwand nicht.

Ein anderes Beispiel sind Vorurteile.

Jeder, der Depressionen hat, ist oft traurig.

Also bist Du das mit deinen Depressionen auch.

Leider kann man diese ungerechte Behandlung überall im Leben finden.

Menschen mit seelischen Erkrankungen müssen sich nicht verbiegen, um in die normale Welt zu passen.

Es ist nicht in Ordnung zu sagen: „Verhalte Dich mal normal.“

Wer hat denn was davon, wenn man sich normal verhält?

Es gibt auch Bewertungen, die scheinbar freundlich gemeint sind.

„Das haben Sie aber toll gemacht und das trotz Ihres Problems.“

Arbeits-Ergebnisse und seelische Probleme stehen nicht miteinander in Verbindung.

Meistens wird ein einzelner Moment im Leben einer seelisch erkrankten Person bewertet.

Aber das Leben besteht aus mehr als diesem Moment.

Es gibt gute und schlechte Tage.

Fragt doch stattdessen einfach mal, was die Person braucht.

Hast Du auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Dann berichte gerne in unserer ZÜKK darüber.

Du kannst etwas Eigenes schreiben oder Du lässt Dich von uns interviewen.

Einfache Sprache von Jocelyne Kesten (NEW Kall)

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